Im Juni hatte Marco, der Outdoor-Kultivierungsexperte von Paradise Seeds, über weit verbreitete Schädlinge und Krankheiten berichtet, auf die jeder Grower in mediterranen Gebieten achten sollte. Diesen Monat erklärt er uns, wie man sie in den Griff bekommt!
Wie wir gesehen haben, sind gesunde, robuste Pflanzen weniger attraktiv für Schädlinge und Krankheiten, schwächliche und schlecht ernährte Pflanzen können dagegen leichter angegriffen werden. Gesunde Pflanzen verfügen über ein besseres Rüstzeug, um mit einem Angriff fertigzuwerden, während geschwächte Pflanzen sich nur schlecht dagegen wehren können. Ein wesentlicher Schlüssel zur Behebung eines Befalls liegt darin, ihn früh zu erkennen.
Beim Outdoor-Anbau können wir auf die Hilfe bestimmter Pflanzen zählen. Um Cannabis-Schädlinge abzuschrecken, kann man Abwehrpflanzen wie Nasturtium (Kapuzinerkresse), Chinesische Nelken, Basilikum, Wermut und Salbei anpflanzen, um ein fein ausgewogenes, selbstregulierendes Ökosystem zu schaffen. Allgemein kann man sagen, dass Blumen und Kräuter dabei helfen, Schädlinge abzuwehren und gleichzeitig nützliche Insekten in unseren Garten zu locken.
Schauen wir uns einige weitere Behandlungsmethoden an für die fünf am weitesten verbreiteten Schadorganismen in mediterranen Klimagebieten. Wir streben stets biologische Lösungen an, weil Cannabis ein Produkt ist, das für den Konsum durch Menschen bestimmt ist.
Möglichkeiten zur Behandlung von:
Spinnmilben
Hier gibt es zweierlei Optionen, bestimmte organische Produkte und Raubinsekten:
Die effektivsten Raubinsekten zur Bekämpfung der Roten Spinnmilbe sind Phytoseiulus persimilis und Amblyseius californicus, die man im Internet kaufen kann. Befolge die Anweisungen des Händlers stets sehr genau. Und man sollte daran denken, dass wenn man mit lebenden Rauborganismen arbeitet, niemals, aber auch wirklich niemals gleichzeitig Pestizide einsetzt, auch keine biologischen. Zudem sollte man wissen, dass Temperaturen über 26°C und niedrige Luftfeuchtigkeit die Vermehrung von Spinnmilben begünstigen.
Bekannte Bekämpfungsmittel sind benetzbarer Schwefel, Kali-Seife, Pyrethrum, Neemöl, oder natürliche Produkte, die Extrakte von Zimt, Kamille oder Wermut enthalten.
Weiße Fliege
Ein sehr gutes Mittel zur frühen Erkennung und auch Bekämpfung sind Gelbtafeln. Denn die Schadinsekten werden von der gelben Farbe angezogen und gefangen, indem sie an der Tafel kleben bleiben.
Gute organische Bekämpfungsmittel sind Kali-Seife, Neemöl, Pyrethrum und andere Pflanzen mit geeigneten Wirkstoffen (wie z. B. die oben bei den Spinnmilben genannten).
Das effektivste Mittel sind jedoch natürliche Feinde – in diesem Fall die Schlupfwespe Encarnia Formosa, die Raubwanze Macrolophus (auch gut gegen Spinnmilben) oder auch die Raubmilbe Amblyseius swirskii, die wegen ihrer hohen Effektivität und Resistenz gegen hohe Temperaturen besonders gut geeignet ist.
Raupen
Raupen können im Freiland und im Gewächshaus oder Folientunnel große Schäden verursachen. Sie sind allgemein schwer zu bekämpfen, aber wir haben einige sehr hilfreiche Gegenmittel:
Eines davon sind Pheromonfallen. Pheromone sind chemische Stoffe, die von weiblichen Organismen gebildet werden, um männliche anzulocken. Im Fall der Raupen handelt es sich um eine Falle für ausgewachsene Schmetterlinge und Motten, männliche Tiere werden von der Pheromontafel angezogen und vergiftet, wodurch der Reproduktionszyklus unterbrochen, die Vermehrung der Raupen also verhindert wird. Wenn Du eine Gewächshauskultur unterhältst, ist es auch sinnvoll, zur Abwehr spezielles Gewebe oder Netze einzusetzen.
Eine weitere Waffe ist Bacillus thuringiensis, ein Bakterium, welches das Verdauungssystem der Raupen angreift, was zum Tod durch Verhungern führt. Wir empfehlen jedoch, nur sehr vorsichtig Gebrauch davon zu machen, weil nach der Anwendung Rückstände auf unseren Buds zurückbleiben können. Steinernema carpocapsae ist ein weiterer Räuber, ein mikroskopisch kleiner Spulwurm, der in der Erde als entomopathogene (insektenschädigende) Nematode lebt.
Echter Mehltau
Sobald er aufgetreten ist, last sich Pilzbefall nur extrem schwer bekämpfen, drinnen wie draußen. Man kann vorbeugende Maßnahmen treffen wie z. B. gute Belüftung und Luftfeuchtigkeitskontrolle, zudem auf ausreichend weite Abstände zwischen den Pflanzen achten. Als Bekämpfungsmitteln können Schwefel, Schachtelhalm- und Brennesselextrakt, Zimt und Propolix dienen. Es gibt auch spezielle Extrakte aus Mikroorganismen, die das Pilzwachstum hemmen.
Botrytis
Ebenfalls äußerst schwierig zu verhindern und zu bekämpfen. Bei allen Pilzarten ist es so, dass die Sporen in der Luft schweben und sich sehr schnell verbreiten. Botrytis ist die vielleicht am schwersten zu bekämpfende Pilzart, die es gibt.
Trichoderma harzianum ist ein natürliches Fungizid, das sich an den Wurzeln ansiedelt und dort als schützende Barriere wirkt, so dass die Befallswahrscheinlichkeit deutlich verringert wird. Weitere Optionen sind Bacillus subtilis oder Bacillus velezensis - Bakterien, mit denen die Ausbreitung von Botrytis verlangsamt werden kann. Zu diesem Zweck sind auch Wermut- oder Thymian-Extrakt gut geeignet.
Sobald man einen Botrytisbefall entdeckt hat, sollte man die befallenen Buds mit einer Schere entfernen, in eine Tüte tun und wegwerfen. Wenn die gesamte Pflanze bereits zu stark befallen ist, als dass man mit Beschneidungsmaßnahmen noch eine weitere Ausbreitung verhindern könnte, sollte man sie komplett entsorgen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Insekten generell nicht so schwer zu bekämpfen sind wie Pilze, weil ihr Lebenszyklus, obwohl er auch sehr schnell sein kann, viel langsamer als der von Schimmelpilzen ist. Die beste Methode zur Verhinderung eines schwerwiegenden Befalls besteht jedoch in der aufmerksamen Beobachtung Deiner Pflanzen – die frühe Erkennung eines Befalls ermöglicht die besten Behandlungschancen. Wenn Du Dich gut um Deine Pflanzen kümmerst, werden diese sich auch gut um Dich kümmern.