Outdoor-Cannabispflanzungen, die den Sommer über gut gediehen sind, sind plötzlich durch Schimmel verwundbar, weil die Feuchtigkeit zunimmt und auf milde Tagestemperaturen nun niedrige Nachtemperaturen folgen. Schimmel kann sich auf verschiedene Weise zeigen (etwa durch kränklich aussehende Farben), aber was sind die häufigsten Schimmelarten bei Cannabispflanzen, und welche Maßnahmen kannst Du ergreifen, um sie zu vermeiden?
Botrytis (Grauschimmel)
Botrytis ist der bei Hanfpflanzen am häufigsten auftretende Schimmel, und es gibt davon ungefähr 30 Arten. Auch als Grauschimmel bekannt, ist er ein sehr effektiver Feind, der bestens unter sehr feuchten Bedingungen gedeiht, sich auf nassen Oberflächen festsetzt und in das Pflanzengewebe eindringt, indem er die Verwundbarkeit der Pflanzen ausnutzt und gezielt verletzte oder ältere Pflanzenteile ins Visier nimmt. Botrytis bildet Millionen von mikroskopisch kleinen Sporen, die sich über Wind verbreiten (oder wenn ein Grower seine Pflanzen bewegt) oder über den Wasserfluss, oft befallen sie auch benachbarte Pflanzen.
Echter Mehltau
Echter Mehltau ist ein weiteres bei Cannabispflanzen häufig vorkommendes Problem. Man bemerkt ihn in der Regel erst, wenn es auf den ersten Blick so aussieht, als wenn über die Pflanze Mehl oder Puderzucker gekippt worden wäre, die Blätter sind dann weiß getüpfelt oder gemustert. Echter Mehltau prosperiert auf Anbauflächen mit hoher Feuchtigkeit und kann Graspflanzen sowohl in der Wachstums- als auch in der Blütephase befallen. Die Blätter befallener Pflanzen verfärben sich und welken.
Tipps zur Vorbeugung von Cannabis-Schimmel
Zum Leidwesen des Outdoor-Cannabis-Growers spielt Mutter Natur eine große Rolle bei dem Zustandekommen klimatischer und anderer umgebungsbezogener Faktoren, die es Schimmel ermöglichen zu wachsen. Sollte bei Dir akute Gefahr bestehen, raten wir Dir, unseren Leitfaden Wie man bei Cannabis Blütenschimmel vorbeugt zu lesen, aber hier ist schon mal eine einfache Checkliste, die bei der Vorbeugung behilflich sein kann.
Bedingungen, die Schimmel liebt:
- Schlechte Luftzirkulation
- Feuchte Pflanzenoberflächen
- Hohe Luftfeuchtigkeit
Bedingungen, die Schimmel hasst:
- Eine saubere Grow-Umgebung ohne Totlaub und andere Pflanzenabfälle auf dem Boden oder der Erdoberfläche
- Gute Luftzirkulation – präventive Maßnahme: die Pflanzen am besten so weit auseinander stellen, dass sich ihre Blätter nicht berühren, und in der Reifephase einige größere Blätter entfernen
- Trockene Oberflächen. Beim Outdoor-Growing natürlich schwer umsetzbar, aber Grower sollten es so gut es geht versuchen – indem sie die Pflanzen bei Regen mit einer transparenten Plastikfolie oder Abdeckplane schützen
Hausgemachte Schimmelbekämpfungsmittel
Es gibt viele Schimmelbekämpfungsmittel auf dem Markt, doch die folgenden Vorschläge sind hausgemacht und werden unter Verwendung von anwendungssicheren Komponenten hergestellt, die Du in der Küche findest.
Milch
Vor ungefähr 20 Jahren entdeckte ein brasilianischer Forscher, dass Milch ein wirksames Mittel zur Mehltau- und anderer Schimmelbehandlung sein könnte, da sie Mikroorganismen abtötet und nützliches Kaliumphosphat liefert, welches die Pflanzenabwehrkräfte stärkt. Versuchsreihen zur Erhärtung seiner Theorie wurden zwar mit anderen Pflanzen durchgeführt, doch auch manche Gras-Grower schwören auf die Milchbehandlung, wobei die zu verwendende Lösung jedoch schwach sein sollte, denn es wird vermutet, dass die in Milch enthaltenen Proteine und Zucker ihrerseits bei blühenden Pflanzen Botrytis begünstigen können.
Rezept: 90-100 ml Milch (vorzugsweise Halbfettmilch) auf 1 l Wasser.
Backsoda
Dieses Küchenmittel hat auch außerhalb des Backbereichs eine Reihe von Verwendungsgebieten, und während die Behauptungen, dass Backsoda Schimmel abtötet genauso viel auf Wunschdenken basieren wie auf tatsächlichen Beweisen, steht fest, dass es den ph-Wert von Pflanzen (und aufgesprüht auch ihrer Blattoberflächen) basischer macht, was es dem Schimmel erschwert zu wachsen.
Rezept: Füge einem Liter Wasser einen Esslöffel Backsoda hinzu.
Um Schimmel (wie etwa echten Mehltau) während der Wachstumsphase zu behandeln, ist es eine gute Sache, eine Lösung herzustellen und auf die Blätter zu sprühen, sobald sich Deine Pflanzen aber in der Blüte befinden, möchte man dies vermeiden, da es sich wahrscheinlich nachteilig auf den Geschmack auswirkt. Die Würzigkeit einer Original Cheese-Pflanze ist begrüßenswert, aber mit Milch besprühte Buds haben wohl nicht gerade ein Terpenprofil, das Dich in Begeisterung versetzen wird… Deswegen sollte man bei bereits blühenden Pflanzen die Lösung besser gießen. Manche Grower, die Gras in Gegenden anbauen, in denen Schimmel ein typisches Problem ist, praktizieren dies in den ersten Blütewochen sogar als präventive Maßnahme.